Christi Himmelfahrt: Jesus ist uns für immer nah
Der Evangelist Lukas erzählt in seiner Apostelgeschichte, dass Jesus in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung von seinen Jüngern immer wieder gesehen worden war. Am 40. Tag waren seine Jünger auf dem Ölberg bei Jerusalem. Dort sahen sie ihn das letzte Mal. Dann – so schreibt Lukas – „nahm ihn eine Wolke auf“. „Wolke“ ist dabei ein Symbolwort für Gott. Lukas will damit sagen: Auch wenn ihr Jesus nicht mehr sehen könnt, er lebt und ist bei Gott.
Blick über den Tod hinaus
Die Aufnahme Jesu in den Himmel will auch uns einen Blick über unseren irdischen Tod hinaus öffnen und zugleich die Hoffnung stärken, dass wir nach unserem Tod Aufnahme bei Gott finden und am neuen Leben und der Herrlichkeit Gottes teilhaben.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis sagt über Jesus: „… am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.“ Diese bildhafte Ausdrucksweise meint, dass der von den Menschen Verworfene und am Kreuz Geschändete von Gott mit höchster Ehre bedacht worden ist. Jesus lebt nun endgültig in der Herrlichkeit Gottes. Er ist gleichsam Gottes „rechte Hand“. Das ist der christliche Inhalt dieses Feiertages.
Der Mensch findet Raum in Gott
„Die Himmelfahrt Christi bedeutet, dass er nicht mehr der Welt der Vergänglichkeit und des Todes angehört. Er – der ewige Sohn – hat unser Menschsein vor das Angesicht Gottes getragen, hat Fleisch und Blut in einer verwandelten Gestalt mit sich getragen. Der Mensch findet Raum in Gott; durch Christus wurde das menschliche Sein in das innerste Leben Gottes selbst hinein genommen. Und da Gott den ganzen Kosmos umfasst und trägt, bedeutet die Himmelfahrt des Herrn, dass sich Christus nicht von uns entfernt hat, sondern jedem von uns für immer nahe ist." (Papst Benedikt XVI.)
Bildliche Darstellung im "Himmelfahrtsloch"
Seit dem vierten Jahrhundert wird dieses Hochfest gefeiert. So haben schon die ersten Christ:innen im dritten Jahrhundert diese Glaubenswahrheit für sich angenommen. Im Mittelalter wurde die Himmelfahrt in der Liturgie oft recht plastisch dargestellt: Eine Christusskulptur wurde durch ein sogenanntes „Himmelfahrtsloch“ oder „Heiliggeistloch“ im Kirchendach nach oben gezogen. In manchen Gemeinden in Kärnten wird dieser Brauch als "Heilandaufziehen" heute noch gepflegt.
In vielen Ländern, wie auch in Österreich, ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag und wird in der katholischen Kirche als Hochfest gefeiert. An Christi Himmelfahrt finden an manchen Orten Bittprozessionen statt, wo um den Segen Gottes und im ländlichen Raum um eine gute Ernte gebeten wird.
Karl Veitschegger/Sabine Petritsch/Redaktion