Der Geburtstag der Kirche
Am 50. Tag nach der Auferstehung Jesu – so erzählt die Bibel – wurden die bis dahin ängstlichen Apostel vom Heiligen Geist erfüllt. Dies stärkte sie so sehr, dass sie von nun an voller Mut und Kraft die Botschaft von der Auferstehung Jesu verkündeten. Dadurch fanden viele Menschen zum Glauben und ließen sich taufen – die Kirche entstand.
Der Name Pfingsten kommt übrigens vom griechischen Wort „pentekoste“, was übersetzt so viel bedeutet wie „der 50. Tag“.
Früher wurde die Erfüllung der Apostel mit dem Heiligen Geist immer innerhalb der siebenwöchigen Osterzeit mitgefeiert, erst im 4. Jahrhundert wurde Pfingsten erstmalig als eigenständiges Fest erwähnt. Mit Pfingsten endet die österliche Zeit.
Brauchtum rund um Pfingsten
Die Bräuche um Pfingsten sind weniger bekannt als jene zu Ostern und Weihnachten und auch kaum besinnlich oder gefühlvoll. So wird vor allem in ländlichen Gebieten das sogenannte „Pfingststehlen“ praktiziert. Hier werden bewegliche Gegenstände, wie zum Beispiel Gartenmöbel, aus Höfen und Gärten gestohlen und an öffentlichen Plätzen wieder aufgestellt. Dort müssen die Gegenstände wiederum von den jeweiligen Besitzer:innen abgeholt werden.
Ein (wenn auch mit Augenzwinkern) dann doch beliebterer Brauch ist die Anbringung eines „Pfingstlotters“, also einer lebensgroßen Strohpuppe, vor der Haustür oder am jeweiligen Hausdach der unverheirateten Mädchen aus dem Dorf, um ihnen als „Überfällige“ zu suggerieren, dann doch endlich zu heiraten.
Im Mittelalter gab es das „Heilige Geist Schwingen“, bei dem eine Taube aus Holz durch eine Öffnung in der Kirchendecke herabgelassen und im Kirchenraum umhergeschwungen wurde – mancherorts wurden sogar lebende Tauben im Kirchenraum freigelassen, was jedoch mittlerweile – verständlicherweise – nicht mehr praktiziert wird.
Hanna Prumofsky