Schach-Gottesdienst
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Am Pfarrplatz der Pfarre Liebenau St. Paul wird ein Outdoor-Schach installiert, das für Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen zur Verfügung steht. Warum soll ein solches geistig-sportliches Spiel angeboten werden?
Das Schach-Spiel wird als das königliche Spiel bezeichnet, da es einstmals unter Königen gespielt wurde, um z.B. Kriege nicht mit Waffen sondern mit dem Spiel auszuführen oder um den geeigneten Bräutigam für eine Tochter zu wählen. Im Schachspiel sind Denkfähigkeit, Konzentration und emotionale Stabilität gefordert, um einerseits im Spiel den eigenen König zu schützen und gleichzeitig aber den gegnerischen König zum Matt zu zwingen. Es ist ein Strategiespiel um die eigenen Kräfte zu bündeln sowohl für die Verteidigung als auch für den Angriff.
Beim Schach-Spiel soll Folgendes im Vordergrund stehen:
Konzentration, Achtsamkeit vor den Gegner:innen und Beglückwünschung der Sieger:innen. Jedes verlorene Spiel sollte Ansporn sein, vielleicht das nächste Match zu gewinnen.
Das öffentliche Outdoor-Schach wird nach dem Gottesdienst am 2. März 2025 (Faschingsonntag) eingeweiht, das Eröffnungsspiel wird zwischen Pfarrer Stefan Ulz und dem Obmann der DSG, Georg Plank, ausgetragen. Als Schiedsrichter wird Prof. Franz J. Fischerauer anwesend sein.
Die Diözesansportgemeinschaft ist Pate für diese Initiative.
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Eine Erzählung kann die Schönheit und die Ernsthaftigkeit des Spiels verdeutlichen:
Ein junger Mann möchte, um seinem hiesigen Leben eine sinnvolle Wende zu geben, in ein Kloster aufgenommen werden. Er bittet den Abt des Klosters, sein Begehren zu ermöglichen. Dieser will jedoch vorerst wissen, ob er hierfür geeignet sei. Er fragt ihn: „Was hast du erlernt?“ Der junge Mann antwortet: „Ich habe keinen Beruf erlernt. Die Eltern ermöglichten mir ein sorgloses Leben.“ „Was hast du bisher gemacht?“, fragt ihn weiters der Abt. „Ich habe meine ganze Zeit fast nur mit meinem geliebten Hobby, dem Schachspiel, in der Dorfkneipe verbracht“, antwortet ihm der junge Mann ehrlich.
„So“, sagt der Abt, „dann wirst du nun gegen den besten Schachspieler unseres Klosters spielen, doch diesmal geht es nicht um nichts, sondern um das Leben. Wer verliert, wird sein Leben verlieren.“
Es wird ein Schachspiel aufgestellt, flankiert von einem Mann mit einem Schwert in der Hand, dem Abt, der das Spiel überwacht und den anderen Mönchen vom Konvent. Es tritt ein alter, ehrwürdiger Mönch mit langem Bart vor, der nun der Spielgegner des jungen Mannes sein wird.
Das Spiel beginnt – Zug um Zug – und mit der Zeit kann der junge Mann eine sehr gute Position herausspielen, sodass es mehr und mehr scheint, dass er das Spiel gewinnen wird. Nun blickt er erstmals zum Gegner hinüber und sieht, dass der alte Mönch hochrot und verschwitzt, den Kopf auf die Arme gestützt, dasitzt. Es kommt dem jungen Mann der Gedanke: Dieser wird nun sein Leben verlieren. Dieser alte Mönch hat in seinem Leben sicherlich schon vieles an Gutem getan im Vergleich zu ihm, der bis jetzt nichts Ordentliches noch vollbracht hat. Ich soll nun mit diesem Spiel dieses verdienstvolle Leben des Mönches beenden?! Mit diesen Überlegungen führt er nun sein Spiel weiter, doch er setzt absichtlich einen ganz schlechten Zug, der seine Gewinnchance zunichtemacht.
In diesem Moment wischt der Abt mit einem Stab über das Schachfeld, sodass die Figuren umfallen und er sagt: „Lieber junger Mann! Du hast mit dem Spiel nun ein Zweifaches gezeigt, sodass wir überzeugt sind, dass du ganz gut in unsere Mönchsgemeinschaft passt und wir dich gerne aufnehmen:
Erstens, du hast gezeigt, dass du dich wirklich einer Sache ganz widmen kannst, dass du ganz bei der Sache bleiben kannst und zweitens, du hast auch gezeigt, dass dir der Mönch gegenüber nicht egal war, sondern, dass du auch ein mitfühlender Mensch bist!“ Der Abt umarmt ihn und die übrigen Mönche applauieren freudig.