Karfreitag - Höhepunkt der Fastenzeit
Bedeutung
Am Freitag unmittelbar vor Ostern wird dem Leiden und Sterben Jesu am Kreuz, mit dem er freiwillig die Sünden der Welt auf sich genommen hat, gedacht. Der Name Karfreitag leitet sich vom althochdeutschen »chara« bzw. »kara« ab, was »Trauer« und »Wehklage« bedeutet. Der Karfreitag gehört zum »Triduum Sacrum«, den heiligen drei Tagen, und gilt als der Höhepunkt der Fastenzeit und als fester Bestandteil der Karwoche.
Was geschah an Karfreitag?
Nachdem Jesus in der Nacht verhaftet wurde, brachte man ihn zum Hohenpriester Kajaphas zum Verhör. Die Hohenpriester und der Hohe Rat suchten nach Zeugen, um mit ihren Aussagen das Todesurteil gegen Jesus zu bewirken. Viele machten Falschaussagen, die aber nicht für eine Verurteilung reichten. Da fragte der Hohepriester Jesus, ob er der Messias, der Sohn Gottes sei, und Jesus antwortete: »Ich bin es.« (Mk 14,62 EU). Damit hatte sich Jesus in den Augen des Hohen Rats und der Hohenpriester der Gotteslästerung schuldig gemacht und sie forderten dafür seine Verurteilung zum Tode.
Während Jesus verhört wurde, wartete Petrus im Hof des Palastes. Dreimal wurde er gefragt, ob er mit Jesus zusammen war und dreimal verleugnete er ihn. Als der Hahn krähte, erinnerte sich Petrus an Jesu Worte und begann zu weinen (Mk 14,66-72 EU).
Der Hohe Rat ließ Jesus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus bringen, der das Todesurteil über Jesus sprechen sollte. Auch Pilatus befragte Jesus, doch der schwieg zu den Anschuldigungen und Pilatus zweifelte an den Vorwürfen, die der Hohe Rat gegen Jesus vorbrachte. Da es zum Paschafest Brauch war, dass der Statthalter einen vom Volk bestimmten Gefangenen freiließ, fragte Pilatus die Menschenmenge, wer das sein sollte. Das von den Hohenpriestern aufgestachelte Volk forderte die Freilassung von Barrabas und die Kreuzigung Jesu (Mk 15,1-15 EU).
Die Soldaten führten Jesus ab, setzten ihm eine Dornenkrone auf und verspotteten ihn. Dann musste Jesus selbst das Kreuz zum Hügel Golgota tragen. Doch auf dem Weg brach er immer wieder unter der Last zusammen und ein Mann namens Simon von Zyrene, der zufällig vorbeikam, musste das Kreuz für ihn tragen (Mk 15,21 EU).
An der Hinrichtungsstätte kreuzigten die Soldaten Jesus und mit ihm zwei Verbrecher. Um die sechste Stunde verdunkelte sich der Himmel und als Jesus nach drei Stunden starb, bebte die Erde und der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei (Mt 27,45-51 EU).
In den einzelnen Evangelien unterscheiden sich die letzten Worte, die Jesus vor seinem Tod am Kreuz gesagt hat. Sowohl im Matthäus- als auch im Markusevangelium lauten Jesu letzte Worte »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Mt 27,46; Mk 15,34 EU). Im Evangelium nach Lukas heißt es »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist« (Lk 23,46 EU). Und im Johannesevangelium sind die letzten Worte Jesu »Es ist vollbracht!« (Joh 19,30 EU).
Gegen Abend bat Josef von Arimathäa Pilatus um den Leichnam Jesu. Er legte ihn in ein Felsengrab und verschloss es mit einem großen Stein. Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jesu, beobachteten, wohin Josef von Arimathäa den Leichnam brachte (Mk 15,42-47 EU).
Quelle: Vivat
…das Kreuz…
Wichtigstes christliches Symbol, da Jesus Christus am Kreuz gestorben ist und es so zu dem Zeichen der Erlösung wurde. Die Kreuzigung als Todesstrafe übernahmen die Römer von den Persern, vollzogen sie wegen der Grausamkeit aber nur an Nichtrömern und an Sklaven. Sie galt als eine der schändlichsten Todesformen. Die Christen bekannten sich jedoch seit der ersten Generation zu diesem Zeichen (Gal 3,1). Das Kreuz wird in Zusammenhang mit dem Sündenfall Adams (Gen 3) als Baum des Lebens gedeutet.
In der Kirchengeschichte wurde das Kreuz unterschiedlich dargestellt: zunächst in der Regel ohne Christus, in der Romanik (11. bis 13. Jhdt.) mit Christus als König, ab der Gotik (13. bis 15. Jhdt.) auch mit dem leidenden Christus. In der österlichen Bußzeit wird das Kreuz in den beiden letzten Wochen vor Ostern verhüllt, um in der Karfreitagsliturgie enthüllt und verehrt zu werden. In der Osterzeit und darüber hinaus wird es mit Buchsbaum geschmückt, um auszudrücken, dass es durch die Auferstehung Christi zum Zeichen des neuen Lebens wurde.
aus: Albert Urban/Marion Bexten, Kleines Liturgisches Wörterbuch,
Verlag Herder, 2007.