„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“ heißt es in einem bekannten Adventlied, das ich bereits als kleines Kind sowohl bei Adventfeiern im Kreis der Familie als auch bei Roraten und anderen Gottesdiensten in der Kirche gerne gesungen habe. Die Vorstellung einer offenen Tür bzw. eines weit geöffneten Tores ist ein Hoffnungsbild. Wer heimatlos umhergeht – sprichwörtlich oder im übertragenen Sinn – hofft, dass jemand eine Tür öffnet und Einlass, Raum, Schutz, Wärme und vielleicht sogar Stärkung gewährt. Bisweilen reichen schon offene Ohren, offene Augen und vor allem ein offenes Herz, um Menschen wieder hoffen zu lassen, dass das Leben im Letzten gut und lebenswert ist.
Wenn im Heiligen Jahr 2025 in Rom die sogenannten Heiligen Pforten an den vier Hauptkirchen (Petersdom, Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern) feierlich geöffnet werden, so ist dies unter anderem ein Sinnbild dafür, dass die Wohnung Gottes, mehr noch das Herz Gottes offen und einladend ist für alle Menschen, die bei Ihm Zuflucht, Heimat, Geborgenheit, Frieden und Versöhnung suchen. „Pilger der Hoffnung“ lautet das Motto dieses Heiligen Jahres, denn zum offenen Herzen Gottes haben alle Menschen Zugang, die Hoffnung für ihren Lebensweg suchen.
Papst Franziskus hat festgelegt, dass dieses Heilige Jahr mit der Öffnung der Heiligen Pforte genau zum Fest der Geburt Jesu im Petersdom am 24. Dezember 2024 beginnt. Denn mit Jesus Christus ist DIE HOFFNUNG in diese Welt gekommen. Nicht irgendeine kleine Hoffnung auf zeitliche und damit vergängliche Dinge, wenn sie auch noch so attraktiv scheinen, oder Hoffnung auf etwas, was nur privilegierten Menschen zuteilwerden könnte und anderen nicht. Nein, sondern die große Hoffnung, die allen Menschen gilt, egal wie gut oder schlecht es ihnen im irdischen Leben geht. Die Hoffnung, dass mit dem Kommen Jesu die Pforte des Himmels und damit zum ewigen Heil und Leben für alle Menschen offen ist.
Als einzelne Getaufte und als Gemeinschaft der Kirche hier im Seelsorgeraum Graz-Südost und überall, wo wir mit Menschen zu tun haben, können wir den Zugang zu dieser großen Hoffnung eröffnen, indem wir selbst Jesus in unsere Herzen, in unser Denken, Reden und Tun einlassen und indem wir - wie Er – jenen Menschen Raum in uns und unter uns geben, die in ihrem Suchen nach Hoffnung noch im Dunkeln tappen oder ziellos umherirren.
Ich wünsche allen ein von dieser großen Hoffnung – von Jesus – erfülltes Weihnachtsfest!
Pfarrer Stefan Ulz
Der diözesane Eröffnungsgottesdienst
des Heiligen Jahres der Hoffnung findet
am Sonntag, 29. Dezember 2024 statt.
Er startet um 16.15 Uhr
in der Franziskanerkirche
mit anschließender Prozession
zum Dom, wo die Feier
der Heiligen Messe stattfindet.