Seit September bin ich im Seelsorgeraum Pastoralreferentin mit dem Schwerpunkt Trauer. Dazu zählen die Feier von Verabschiedungen genauso wie die Workshop-Reihe „Wenn mir die Worte fehlen“, seelsorgliche Gespräche oder das Angebot von Wachtgebeten oder Erinnerungsandachten zu Jahrestagen.
Manche davon sind neue, ungewöhnliche Zugänge zum Thema Trauer, die, so hoffe ich, die Beschäftigung mit der eigenen Trauer heraus aus dem stillen Kämmerchen holen, in das viele Menschen sie verbannt haben. Trauer ist nicht vergleichbar und nicht messbar; sie ist individuell und veränderlich. Kreative Ansätze sind mir selbst sehr wichtig, da ich ein Mensch bin, der nicht immer über Gefühle reden mag, sondern diese manchmal lieber über Bewegung, Musik oder Malerei ausdrückt – vor diesem Hintergrund ist auch die Workshop-Reihe über kreative Methoden der Trauerarbeit (= Beschäftigung mit der eigenen Trauer) entstanden.
Wachtgebete am Vorabend des Begräbnisses finde ich sehr schön, da sie in der Gestaltung viel kreative Freiheit lassen und eine Zeit sind, sich noch einmal vor dem offiziellen Abschied gemeinsam an den lieben Menschen zu erinnern und für ihn/sie zu beten.
Andachten zu Jahrestagen haben dasselbe Ziel: Gemeinsam die Erinnerung zu feiern und für den/die Verstorbene:n zu beten, z.B. zum Geburtstag, zum Hochzeitstag oder zum Sterbetag – Tage, an denen man vielleicht die Trauer mehr spürt als im Alltag, gleichzeitig aber die Menschen um einen herum nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Angela Lendl